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Alex Köstler Schöneck - NEU

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Nur was du gabst
(Eine Allegorie in Reimen)

Nichts gab er, nicht die kleinste Spende.
Jetzt stand er vor dem Lebensende.
Sein ganzes Geld, das war sein Streben,
sollte man in die Gruft ihm legen,
vielleicht, so hat er festgestellt,
braucht man im Jenseits ja das Geld.

Die Söhne, wenn auch sehr verdrießlich,
holten die großen Scheine schließlich.
Sodann verschied der reiche Mann
und kam im Himmel fälschlich an,
trat ein, und das fand er perfekt:
Für Gäste war hier reich gedeckt.

Die große Tafel, schwer beladen,
bot alles für den leeren Magen.
Rasch wählte er für seinen Hunger
den leckersten und feinsten Hummer,  
mit echten Trüffeln, Kaviar,
und Wein, der richtig feurig war.

Indes bemerkte er verwundert,
der Preis in Euro, keine hundert,
nein, alles, was ein Gourmet kennt,
kostete hier nur einen Cent.
Sehr billig, dachte er deswegen,
das kommt mir wahrlich sehr entgegen.

Da kam ein Engel mit der Frage:
"Hast du denn Geld für alle Tage?"
Und lächelnd gab der Mann sogleich
'nen Hunderter, er war ja reich.
Doch wies der Engel ihn zurück:
"Der Preis hier ist ein Cent pro Stück."

Der reiche Mann, gequält vom Hunger,
gab ihn zurück, den feinen Hummer.
Dann, nachts, die Söhne schliefen tief,
im Traum er sie um Hilfe rief:
"Ich brauch schnell einen Sack voll Cent',
nur diese Münzen man hier kennt."

Die Söhne gingen wie befohlen,
um einen Beutel Cents zu holen,
und stellten ihn sogleich bereit.
Sie ahnten schon die Dringlichkeit.
Endlich, dacht der, es ist soweit,
ich spür sie schon, die Seligkeit.

Ganz schnell und ohne zu verweilen
sah man ihn jetzt zur Kasse eilen,
denn Durst und Hunger können quälen.
Nur noch die Cents fürs Essen zählen
und schon winken des Himmels Wonnen -
wär' da der Engel nicht gekommen.

Der schaute streng und sagte schlicht:
"Dein Geld nützt dir hier oben nichts.
Ein Leben lang hast du gerafft,
doch leider auch umsonst geschafft.
Hier zahlt mit Cents man aus dem Leben,
die für die Not man hat gegeben."

"Nicht was du hast für dich behalten, nein,
nur was du gabst bleibt dir erhalten.
Nur was von Herzen du gespendet
wird hier als Guthaben verwendet.
Ein Egoist erhält stattdessen
von dieser Tafel nichts zu essen."


Dieses Gedicht habe ich nach ähnlichen Gedanken von Tolstoi gereimt aus: "Buch für alle Tage"
Alex Köstler sen.,Schöneck-Kilianstädten

21.3.2019


An einem schönen Herbsttag und nach einem Besuch beim Augenarzt wurde mir bewusst, wie unvergleichbar wertvoll das Augenlicht ist.

Tränenleer

Es lag in einem Lazarett
ein Grenadier im Krankenbett.
Mit Blut befleckt war der Verband,
der sich um seinen Kopf befand. 
Die Augen waren ihm verbunden.
Er hatte viele schwere Wunden
von teuflisch-splitternden Geschossen.
Die Hölle selbst hat sie vergossen.

Allein den Schmerz erträgt man schwer,
doch quälte ihn die Frage mehr:
"Ich sehe nichts, kein Fünkchen Licht,
ist's Tag, ist's Nacht, ich weiß es nicht."
So fing er betend an zu flehn:
"Lass mich die Sonne wieder sehn,
erhalte, Herr, mein Augenlicht,   
aus tiefsten Herzen bitt ich dich."

Die Dunkelheit, die ihn umgab,
bleischwer auf seiner Seele lag.
Doch irgendwo, tief drin im Innern,
schien noch ein schwaches Licht zu schimmern,
das heller ward, dann sah er klar,
die Bilder von daheim, wie's war:
Sein sorgenfreies junges Leben,
stets von den Liebsten treu umgeben.

Durch die Erinnerung erhellt
sah er den Zauber dieser Welt,
die Größe unserer Natur,
Berge und Meere, Wald und Flur.
Die Schöpfung, einzigartig schön,
Tiere und Pflanzen, Flüsse, Seen,
den Kosmos, Galaxien und Sterne,
bis in unendlich weiter Ferne.

Und machtvoll wuchs in ihm das Sehnen
bewusst die Schönheit wahrzunehmen,
um mit den Augen, seinen Sinnen,
sich dieser Wunder zu besinnen.
Oft hat er vieles nicht beachtet,
nur oberflächlich, kaum betrachtet.
Jetzt um so mehr stieg das Verlangen,
zu sehen, was ihm schon entgangen.

Sein Hoffen galt dem Augenblick,
der Heimkehr aus dem Feld zurück,
zu Vater, Mutter, den Geschwistern,
er ahnt das Glück in den Gesichtern,
leuchtende Augen, frohes Lachen,
und Freunde, die das Glück ausmachen.
Wär es doch endlich bald so weit,
für ihn ein Stück Glückseligkeit.

Am Morgen, früh, vom Licht entfacht,
strahlte der Herbst in voller Pracht.
Die Luft war rein, der Himmel klar,
er fühlte es, wie's draußen war.
Gleich wird die "Nacht" ein Ende finden
nimmt man ihm ab Verband und Binden,
dann kehrt ins Leben er zurück:
Sein schönster Tag, sein größtes Glück.

Sein größtes Glück? Ein Freudentag?
Ein unfassbarer Schicksalsschlag!
Der Arzt, der eben von ihm kam,
die Schwester still beiseite nahm.
Doch da versagte ihm die Stimme.
Sie ging zum Bett, hielt weinend inne,
Tränen traten in ihr Gesicht.
Der Landser, weinen konnt' er nicht, 
er hatte keine Augen mehr,
und sein Gesicht blieb tränenleer.

© A. Köstler  22.11.20

                  *  *  *

Der Hintergrund dieses Gedichts beruht auf einer
Begegnung in einem Gottesdienst auf Borkum
mit einem Kriegsversehrten
in den 70er Jahren,
der beide Augen und beide Arme verloren hatte.
Ich konnte diesen sonst stattlichen Mann  
und sein Schicksal nie vergessen 
















Mutterhände

Schau ich mir Deine Hände an,
die sagen mir so viel.
Von schwerer Arbeit rau und hart,
dein Leben war kein Spiel. 

Und legtest Du sie in den Schoß
um einmal auszuruhn,
dann fiel Dir ein, es gibt im Haus
noch dies und das zu tun.  

Waren wir fiebrig und sehr krank,
hast du besorgt gewacht,
da streichelten sie uns durchs Haar
noch spät in tiefer Nacht. 

Das Schicksal hat es, ach, mit uns
nicht immer gutgemeint.
Da sah ich dich die Hände falten,
und oft hast du geweint.

Was wir uns heute teuer kaufen
hast du gestrickt, genäht.
Stets ruhelos war'n diese Hände,
wirkten von früh bis spät.  

So schafften sie tagein, tagaus.
Für sie gab es kein Ende.
Waren dann schwach und nicht mehr schön –
wie lieb ich diese Hände.   

Alex Köstler - In memoriam
für meine liebe Mutter, die heute am
15.Okt.20  106 Jahre alt geworden wäre.
Str.1,2,6 nur teilw.v.mir, o.V.


* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *


Wie doch die Zeit vergeht
(Wahres und tiefer Sinn zusammengetragen
und zu einem Gedicht gereimt)


Lasst euch von Zahlen nicht verdrießen.
Nicht jeder kann achtzig genießen.
Denn plagen ihn massiv Beschwerden,
will er vielleicht so alt nicht werden.
Ich seh die achtzig wie achtzehn,
hat doch das Schicksal uns seitdem,
samt der Erfahrung, so bedenkt,
gut sechzig Jahr dazu geschenkt -
zu diesem schönen Erdenleben.
Von "einfach" will ich hier nicht reden.
Denn sicher war's oft hart und schwer.
Ab achtzig: Besser wird's nicht mehr.

Deshalb:
Über die Zukunft denkt nicht nach,
sie wird serviert uns Tag für Tag,
und jeder davon kann's noch werden:
Der schönste Tag für uns auf Erden
oder der wichtigste - vielleicht?
Vertraut darauf, dann wird's erreicht.

Aber:
Alt macht nicht die Zahl der Jahre,
auch nicht graue schütt're Haare.
Alt ist, wer den Mut verliert,
sich für nichts mehr interessiert.
Drum lebt frohgemut mit Schwung,
dann bleibt ihr im Herzen jung.
Und Zufriedenheit auf  Erden
ist's Rezept uralt zu werden.



Von Alex Köstler im Nov.21
für diverse Freunde in diesem Alter

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * *


Auszug aus meinem Gedichtsband:
"Segeln - ein Gedicht"

Zur Abwechslung reime ich hier ein paar Erlebnisse aus der Segelei.

Impressionen von der Kroatischen Küste.


















Weißer Karst und stille Häfen

Weißer Karst, umspülte Klippen,
ein Geruch nach Meer und Fisch.
Salzgeschmack auf feuchten Lippen
und ein Wind, so herrlich frisch.
Blaues Meer, verträumte Hafen,
Dörfer, Inseln, ganz verschlafen,
malerisch und wunderschön -
Bilder, die wohl nie vergehn.

Schweift der Blick weg vom Gestade
übers weite blaue Meer,
zu den Buchten, grün wie Jade
und der Brandung, schäumend schwer -
Ziehen Segel, stolz und weiß
über silbriges Gegleiß:
da wächst in der engen Brust
heimlich Abenteuerlust.

Unten im geschützten Hafen
drängelt eng sich Mast an Mast.
An den Stegen Schiffe schlafen,
die nach langer Fahrt zur Rast.
Sieht man dort der Fischer Leben
und die Möwen, wenn sie schweben
in dem Nichts des Himmelsblaus:
lockt es uns auf 's Meer hinaus.

Hört man heftig steifen Wind
frech in Takelagen pfeifen,
wo er heulend Lieder singt
oder anfängt, dreist zu keifen.
Wenn dazu die Stander flattern
und beim Wenden Segel knattern,
ruft uns laut mit Windgebraus
ungestüm die See hinaus.

Abends vor der ersten Fahrt
lieg ich wach in der Kajüte.
Höre, wie ein Laufsteg knarrt,
hoffe, dass uns Gott behüte.
Wellen schwappen an den Rumpf,
klopfen stetig, weich und dumpf.
Rhythmisch wiegt das Schiff im Takt,
schaukelt sachte auf und ab.

Schon entrückt ins Reich der Träume,
hör ich lang noch lockere Fallen,
an die Masten, wider Bäume,
oft im Takt dagegen prallen.
Höre unsere Achterleinen,
die gequält zu stöhnen scheinen.
Angefesselt ächzt das Schiff
unter ihren zähen Griff.

Höre zwischen Schlaf und Wachen,
wie es durch die Spieren braust.
Böen frech im Drahtwerk lachen,
dass es manchen Seemann graust.
Wenn sie kurz hysterisch wimmern,
wieder jammernd dann verkümmern,
zittert ängstlich unsere Jacht.
Schaurig hallt es durch die Nacht.

Jeder Nacht folgt Licht und Leben,
jeder Morgen ist ein Start.
Heut erfüllt sich unser Streben,
endlich gehen wir auf Fahrt.
Guter Wind ist angesagt,
Frisch wird dieser Törn gewagt.
Möge glücklich er gelingen,
Sonne und viel Freude bringen.
 
Leinen los, den Anker auf,
klar zum Segelsetzen!
Heißt das Groß, zieht es hinauf,
setzt den letzten Fetzen!
Reißt die Fock aus, Schoten dicht,
Steuermann, fahr aus nach Sicht!
Leinen ordnen, Deck klarieren!
Kurs berechnen, navigieren!

Was sich jetzt dem Segler zeigt
wird stets Leidenschaft erwecken.
Rigg mit Groß, nach Lee geneigt,
krängend sie zum Himmel recken.
Alles Tuch steht prall im Wind,
alle Mann sind froh gestimmt.
In die Freiheit zeigt der Bug,
wie der Möwe freier Flug.
 
Achtern sinkt das Land ins Meer
und mit ihm die Alltagssorgen.
Gestern - das ist lange her,
fern von hier liegt weit das Morgen.
Hier zählt nur die Gegenwart,
reichlich Wind und schnelle Fahrt,
eine Crew, die unverdrossen,
die zu allem fest entschlossen.

Welch erhabenes Gefühl,
abseits aller Stressfaktoren,
fern vom menschlichen Gewühl
und von stinkigen Motoren.
Um uns glitzern nur die hellen,
silbrig schimmernd klaren Wellen.
Und der Wind streicht übers Meer,
trägt Legenden von weit her.

Denn nicht erst seit tausend Jahren
rauscht das Meer zu jeder Zeit.
Kämpft der Mensch mit den Gefahren,
wenn die See sich zornig zeigt.
Wenn sie brüllend Wasserberge
auftürmt um uns Menschenzwerge,
stark und mächtig aufbegehrt
und den Stolzen Demut lehrt.

Will man nach der Freiheit streben,
segeln übers weite Meer,
heißt es auch mal einsam leben,
wenn der Himmel wolkenschwer,
wenn in stürmisch dunkler Nacht
draußen man am Steuer wacht
und entfesselte Gewalten
eine Jacht für Spielzeug halten.

Doch zum Sturm erwächst nur selten
guter frischer Segelwind.
Auch wird in der Regel gelten,
dass die Tage sonnig sind.
Meist kann man vom Meer erlauschen.
das vertraute Wellenrauschen.
Diese Welt, erhaben, groß,
lässt den Segler nicht mehr los.

Wir entdecken Fischerhäfen,
voll Romantik und Idylle,
Sicher wir Galeeren träfen,
herrschte noch Venedigs Wille.
Sehen Mauern, stolz und mächtig,
Festungsbauten, alt und prächtig,
die der langen Zeit getrotzt.
Vieles vor Geschichte strotzt.

Spät dann im verträumten Hafen
oder in der stillen Bucht,
wenn wir müde sind zum Schlafen
und die Welt den Frieden sucht,
taucht der Sonne rote Glut
in ein Meer wie dunkles Blut,
flutet in die in Seelenräume,
wandelt Tageslicht in Träume.

Jeder Tag muss einmal enden,
was auch immer er gebracht.
Frische Luft, das Halsen, Wenden,
hat uns heute müd' gemacht.
Schönes gab es zu erleben,
Neues wird es morgen geben.
Und das Schiff wiegt uns bedacht
in den tiefen Schlaf der Nacht.

Entlang der Dalmatinischen Küste







Englisch ankern  (oder: Käpt'n Cook)

Es war im Land der Aphrodite,
der großen Denker der Antike,
im Inselreiche der Ionen,
hierher gelangten wir Teutonen
und lagen scheinbar unentdeckt
in einer stillen Bucht versteckt.
Die Berge, grün rings um uns her,
schauten hinaus aufs weite Meer,
und auf dem Boot, ganz nah den Bäumen,
fing ich gerade an zu träumen.

Da kam ein Segler um das Huk,
als wär's der alte Käp' ten Cook,
und wirklich stammte er, sieh da,
vom Königreich Britannia.
Der Skipper glitt, still und bedacht,
in unsere Bucht mit seiner Yacht
und meinte wohl zur Crew: "This beach,
this is a lovely anchorage,
it's wonderful and very green,
let's stay the night - God save the Queen."

War es ein Zufall, war's gewollt,
ob schon sein Anker fallen sollt? –
wird man letztendlich nicht ergründen,
bei diesem Schauspiel: "Ankersünden",
das er uns darbot in kompakten,
lehrreich' und spannenden vier Akten.
Denn plötzlich, noch in Fahrt voraus,
rauschte die Ankerkette aus,
und siebzig Meter, hundert Pfund,
lagen als Haufen auf dem Grund.

Gelassen, wie man Tommys kennt,
schienen die weit vom Stress entfernt.
Denn reglos warteten die drei,
ob auch ihr Tun gelungen sei.
Anker nebst Kette war' n versenkt.
Ob wohl das Schiff nun sicher hängt?
Um das in Ruhe zu entscheiden,
ließ man das Schiff erst einmal treiben,
damit der Anker richtig fasst
und auch der Schwojkreis dazu passt.

Entsprechend dem Naturgesetz
wurde das Schiff vom Wind versetzt,
das dann, was sonst auch, ganz spontan,
genau zu uns getrieben kam,
als wollt' sein Skipper unsere Süßen,
freundlichst per Händedruck begrüßen.
Doch solcherart Zeremoniell
entsprach nicht seinem Naturell,
denn kurz vor' m Crash und uns zum Hohne,
verließ er die Gefahrenzone.

Dabei schob er mit dem Motor,
das Schiff bis zu dem Anker vor,
und zeigte uns, was wir vordem,
noch nie bei einem Schiff gesehn.
Denn er fuhr nun in steter Weise,
um seinen Anker enge Kreise,
als hätte er sich fest geschworen,
den Anker in den Grund zu bohren.
Gleichzeitig schrammte voll auf Zug,
die Kette vorn an seinem Bug.

Weil kein Erfolg ihm ward beschieden,
ist er dann wieder steh' n geblieben,
und merkte, dass nach Stand der Dinge,
das Ankern so wohl nicht gelinge.
Doch wird es stetig komplizierter,
wird auch ein Skipper raffinierter,
der dann Methoden so verfeinert,
dass sich der Misserfolg verkleinert.
Deshalb hat er beim Ablauf jetzt,
mit Nachdruck auf die Crew gesetzt.

Bald kletterte dann ganz kommod
ein Mann zum Heck, ins kleine Boot.
Ihm ward' nach kurzem Überlegen,
ein zweiter Anker übergeben,
der ihn samt Schlauchboot fast versenkte
und in den Leinen schier erhängte.
Das Teil schien schwer, ganz so als wäre,
es von der großen Autofähre
und mit monströser Fracht bestückt,
ist unser Held dann abgerückt.

Er fing auch voller Kraft spontan,
wie wild im Boot zu paddeln an.
Doch dabei hat er nicht bedacht:
Das Beiboot war noch festgemacht,
und auch der Ankerleine Tampen,
belegte auf der Yacht die Klampen.
Drum gab man schnell die Leinen frei,
damit der Mann erfolgreich sei,
und stellte fest nach kurzer Zeit,
auch dieser Schritt führte nicht weit.

Nach Abbruch solcherart Aktionen,
gab es dann neue Instruktionen.
Das Boot samt Boy zog man herbei
und gab ihm Paddel Nummer zwei,
weil laut Berechnung so der Mann,
viel effizienter paddeln kann -
ein hoffnungsloses Unterfangen.
Auch jetzt ist nichts vorangegangen
und alle schauten wir gespannt,
welch' Tricks der Skipper noch erfand.

Dass man sich erst einmal bespricht,
war so verkehrt im Ansatz nicht.
Und etwa nach 'ner viertel Stunde,
begann dann wohl die letzte Runde.
In dieser Zeit fuhr insgeheim
das Schiff mit Motor ganz allein,
im Standgas und mit Vorwärtsdrang,
denn eingekuppelt war der Gang.
Der Anker hielt wie betoniert,
doch das hat niemand interessiert.

Da meinte Egon, heit'rer  Miene:
"Ich war zwar nie bei der Marine,
doch was die brauchen, ist ein Spaten,
um ihre Anker einzugraben.
Jetzt müssen schnellstens Taucher her,
sonst giabt' s koa Ruah im Mittelmeer."
Doch da entschied sich der Stratege,
für taktisch völlig neue Wege.
D 'rum staunt, was er der Crew befahl:
"This all once more !" (also: Noch mal !)


Eines Juni-Abends tatsächlich erlebt
nahe den Syvotischen Inseln bei Syvota
im Ionischen Meer mit Egon und Mike


















Türkisch ankern  (oder: Der osmanische Zauberstein)


Es trug sich zu im Türkenland,
auf einem Eiland vor dem Strand.
In einer stillen Bucht versteckt
lag unser Schiff fast unentdeckt.
Das Wasser glitzerte so rein,
als sei es blauer Edelstein.
Und naher Pinienwald voll Duft
würzte die frische Meeresluft.
Den Riesen gleich, rings um uns her,
stiegen die Berge aus dem Meer
und ragten hoch hinauf zum Licht,
wo nur der Wind zum Schweigen spricht.
Verstreute Inseln, waldbedeckt,
die nie aus ihrem Schlaf geweckt,
lagen im Abendsonnenschein.
Ein Paradies zum Glücklichsein.

Wir hatten grad ein Bad genommen,
da kam ein Türkenschiff geschwommen
und wollte, weil es hier so schön,
gleich neben uns vor Anker gehn.
Der schwere Mast auf dieser Jacht,
aus Telegraphenholz gemacht,
schien kurzerhand und unerlaubt,
samt Wanten an den Rumpf geschraubt.
Ein Tuch, das wohl ein Segel war,
man um den Baum geknotet sah.
Der Anblick ließ mich zweifelnd fragen:
Wird uns das morsche Rigg erschlagen?
Dieses Gefährt mit vielen Schrammen,
hielt scheinbar nur der Lack zusammen.
Doch achtern strahlte neu und rot
die Türkenfahne auf dem Boot.

Der Skipper, aus dem gleichen Holz,
nicht überzeugend, doch voll Stolz,
hielt selbst das Steuer in der Hand
und rief nach seinem Adjudant:
Er solle auf das Vorschiff steigen
und dort das Ankern vorbereiten.
Ein langer Kerl umhüllt von Rauch,
gehorchte seinem "Käpt'n" auch;
fing an, behäbig sich zu regen
und das Geschirr vorn klarzulegen.
Gleich würde, wenn die Ketten fallen,
ihr Rasseln über's Wasser hallen.
Drum wollte ich die Augen schließen,
mit dem Gehör den Akt genießen.
Da sah ich schon den Anker blitzen
und kurz darauf das Wasser spritzen.

Dann Stille - kein Geräusch zu hören.
Den Vorgang schien etwas zu stören.
Ich öffnete verwirrt die Augen
und konnte es zunächst nicht glauben:
Wo sonst die Kette am Besteck,
war eine Schwimmleine gesteckt.
Zum Ankern ist die viel zu leicht,
der Zweck wird damit nicht erreicht,
denn sie legt sich nicht auf den Grund,
wiegt auch der Anker hundert Pfund.

Das Boot setzte dann Stück um Stück
beim Ankern vorsichtig zurück.
Zugleich ward Leine übern Bug
langsam gefiert aus einem Luk.
Da sie nicht aufgeschossen war,
trat ein, was zu befürchten war:
Es zog sich aus dem Lukgeviert
ein Leinenknäul, total verwirrt.
Wir haben ewig lang gelacht,
bis Ordnung in den Murks gebracht.
Doch schließlich schwamm, dem Korken gleich,
die Leine auf dem großen Teich. 

Wenn man vor Bug am Anker liegt,
vom Heck zum Land die Leine gibt,
so legt man an - mal ganz salopp:
römisch-katholisch - sagt der Snob.
Dies kann nicht, einmal so gesehen,
weil christlich, bei den Türken gehen.
Darüber steht nichts im Koran,
zuständig ist der Vatikan.
Weil sie es dennoch ausprobierten,
erklärt, weshalb sie sich blamierten.

Ab hier beginnt der letzte Akt,
am Stag ist türkisch-rot geflaggt.
Die Mannschaft war komplett an Deck,
der "Maat" stand hinten auf dem Heck.
Er hielt sich fest am Achterstag.
Die Leinen lagen schon parat
und mussten nur zum Land hinüber.
Das lag fünf Meter gegenüber.
Ein Dingi gab es nicht an Bord,
somit entfiel ein Bootstransport.
Das Schiff musste noch näher ran,
dann hieß es springen, just for fun.  

Als dieser Augenblick gekommen,
wurde noch einmal Maß genommen.
Erst folgte ein beherzter Sprung,
dann ungewollt die Abkühlung.
Es platschte laut und spritzte sehr:
ein Türke stand im Mittelmeer.
Die Zigarette in der einen,
die andere Hand hielt noch die Leinen.
Vermutlich war er schlecht trainiert,
jetzt stand er da, ganz konsterniert,
ging triefend nass sodann an Land,
die Wasserspur war imposant. 

Wer diesen Akt bislang ertragen,
wird sich nach dem Finale fragen.
Denn als der "Maat" den Pflock gefunden,
an den er hätt das Boot gebunden,
schien er vom Willen ganz durchdrungen,
dass alles, was bisher misslungen,
er nun zum guten Abschluss führe
und man ihn schätzt, wie ihm gebühre.

Mit nichtgekanntem Ungestüm,
ging er deshalb zum "Poller" hin,
um allen, die im Zweifel waren,
das Gegenteil zu offenbaren,
zu demonstrieren sein Niveau,
jetzt, hier und coram publico.
Wir waren andächtig gespannt
über des Türken Wissensstand,
ob er sich richtig überlegt,
mit welchen Knoten man belegt.
Doch den Vermutungen zum Hohn,
folgte die "Krönung" der Aktion. 

Zwei Rundtörns und zwei halbe Schläge,
gaben dem Anfang das Gepräge.
Er schien zufrieden und entzückt,
weil ihm der Knoten gut geglückt.
Dachte auch gar nicht anzuhalten,
ihm galt, sein Können zu entfalten.
Noch mal dasselbe, nur noch fester -
das war schon höheres Semester.
Es machte ihm jetzt sichtlich Spaß,
nahm wie besessen wieder Maß,
und steckte noch diverse Knoten,
die nicht zu lösen, teils verboten.
Legte wie wild drunter und drüber,
bis von der Leine kaum mehr über.
Ein Rest blieb, klein und unscheinbar,
ein Ende, das noch lose war.

Es hing so nutzlos schlaff herum,
das störte ihn nun wiederum.
Doch fand er keinen freien Platz,
hielt deshalb Ausschau nach Ersatz.
Da sah er den bewussten Stein,
der schien sehr schwer und war nicht klein.
Den holte er, flink und behände
und legte ihn auf 's lose Ende.
Bis heut blieb uns der Sinn geheim.
Vielleicht war es ein Zauberstein.

 

Tatsächlich erlebt in der Bucht von
Fethiye an der türkischen Südküste
auf einer kleinen unbewohnten Insel


Hallo Ihr türkischen Segelfreunde,
lest dieses Gedicht mit Humor.
Dieser Skipper war ein Unikum.
                        * * *

 
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