Im Kosmos der Gedankenwelten
Es hat alles seinen tieferen Sinn

Inhaltsangabe:

1. Eine Adventsgeschichte
2. Die Macht des Wortes




1. Eine Adventsgeschichte der
    ”Acht Aufrechten Freunde”


Jedes Jahr, noch bevor die Adventszeit offiziell beginnt, erwacht in G die Freude am Gestalten. Mit liebevoller Hingabe bereitet sie die Vorweihnachtsfeier der „Acht Aufrechten Freunde“ vor.

Dafür wird von D im Garten der Feuerkorb aufgestellt und sorgfältig mit Holz bestückt – ein Versprechen für Wärme und Licht für den kommenden Abend. Wenn dann die Dunkelheit hereinbricht, entfaltet sich eine besondere Atmosphäre: Das offene Feuer knistert, Funken tanzen in der klaren Winterluft, und der Duft von Punsch steigt auf.          

Hier, im Kreis vertrauter Menschen, kann man sich von allem Unschönen des vergangenen Jahres lösen. So verglimmen Sorgen wie Holz im Feuer, und an ihre Stelle treten Gelassenheit, Heiterkeit und das wertvolle Gefühl des Augenblicks.

G schmückt den Ort mit kleinen Kostbarkeiten: vertraute Dekorationen aus den Vorjahren, die Erinnerungen tragen, und neue Stücke, die frische Freude schenken. Alles zusammen schafft ein romantisches Ambiente, das Herz und Sinne berührt.

Besonders bedeutsam sind die vier Kerzen – sie leuchten nicht nur als Symbol des Advents, sondern auch als Zeichen für Vertrauen, Hoffnung und Liebe sowie Frieden und Freundschaft. Es ist zugleich das stille Gelöbnis, dass Licht und Wärme uns durch alle Zeiten begleiten.

Das Beisammensein war für den dritten Advent bestimmt – ein Abend, der jedes Jahr eine besondere Feierlichkeit ausstrahlte. Immer beim Eintreffen liegt eine leise Erwartung in der Luft, die sich bald in Freude verwandelt und von Wärme getragen wird. Ein guter Tropfen hebt die Stimmung, lässt die Gespräche leichter und herzlicher fließen und bringt die Herzen einander näher.

Im Kerzenschein werden Geschichten erzählt und Gedichte vorgelesen, die das Herz berühren und die Seele still machen. Besonders unvergessen bleibt A, der über viele Jahre hinweg mit seiner Zither Weihnachtslieder spielte. Die zarten und sanften Klänge erfüllten den Raum mit einer fast magischen Ruhe – bis seine Finger eines Tages nicht mehr folgen konnten. Doch die Erinnerung an seine Musik lebt weiter, wie ein leiser Nachhall, der die Freundschaft und den Geist dieser Abende bis heute begleitet.

Am dritten Advent war es endlich soweit. Ein herzlicher Empfang und die freudige Begrüßung zum Wiedersehen erfüllten die Runde, bevor der vertraute Ablauf begann. Nun wurden auch drei der vier Kerzen entzündet – die vierte blieb zunächst unbeachtet, denn ihre Zeit war noch nicht gekommen.

Und doch schien sie sich nicht ganz zurückhalten zu wollen. Ein mildes Strahlen ging von ihr aus, ein Leuchten, das die Aufmerksamkeit auf sich zog. Wer genauer hinsah, meinte sogar ein verborgenes Lächeln zu erkennen, als ob die Kerze ein eigenes Geheimnis hütete. Jeder fand eine andere Erklärung für diese rätselhafte Erscheinung, doch niemand konnte sie wirklich verstehen.

Plötzlich geschah das Unerklärliche: Ein Licht sprang wie von unsichtbarer Hand geführt auf diese vierte Kerze über, während die übrigen drei erloschen. Für einen Augenblick lag Stille über der Gemeinschaft – sprachlos und bewegt saßen alle da, als hätten sie einem Wunder beigewohnt.

Ein geheimnisvolles Licht breitete sich im Raum aus, huschte flackernd über Wände und Decken, glitzerte durch die Fenster hinaus in die Nacht. Was zunächst wie ein Spiel der Flammen wirkte, verwandelte sich langsam in etwas Größeres: Aus den tanzenden Lichtfunken entstanden Bilder – erst verschwommen, dann immer klarer, bis sie sich zu bewegen begannen.

In diesem Augenblick wurde uns bewusst, dass die Kraft dieser besonderen Kerze mehr war als bloßes Leuchten. Sie öffnete ein Tor, das uns auf eine kleine Reise zurückführte – eine Reise in die Vergangenheit, getragen von Erinnerung und Staunen.

Wir waren wie verzaubert und entglitten unbemerkt der Gegenwart in eine vergangene Wirklichkeit. Plötzlich standen H u W, I u A wieder mitten in ihren Winterurlauben in Melchsee und Flums. Die klare Bergluft, das Knirschen des Schnees, das Lachen von damals, alles kehrte zurück.
Ohne Übergang fanden wir uns in Duhnen wieder, U u W kamen hinzu. Gemeinsam  radelten wir nach Otterndorf und ließen uns bei Kaffee und Kuchen von der Freude des Augenblicks tragen. Die Kerze offenbarte uns unzählige gemeinsame Stunden, so voller Glück und Heiterkeit, dass wir nicht bemerkten, wie die Zeit verging.

Frühere Adventsfeiern bei G u D tauchten auf: Geschichten wurden vorgelesen, Gedichte geteilt, und A ließ Weihnachtslieder auf seiner Zither erklingen. Kaum verklangen die Töne, fanden wir uns schon bei U u W zur Silvesterfeier wieder. Fast unmerklich glitt der Übergang der Bilder zum Jahreswechsel bei Irmgard und Alex in unser Bewusstsein. Hier erwarteten wir das Feuerwerk und sahen in der klaren Silvesternacht die bunten Lichter bis hinüber zum Taunus in allen Farben aufleuchten, ein funkelndes Mosaik aus Glanz und Hoffnung . Auch die Feiern zur Neujahrsnacht mit H u W in Herchenhain, Schotten, Wertheim, Würzburg, Volkach und St.Goar wurden im Takt der Jahre und in der Tiefe unserer Erinnerungen wieder erhellt.

Es war so schön, die Ereignisse so reich und vielfältig, dass uns jedes Zeitgefühl verloren ging.  Und doch wirkte es wie ein Spiegel der Erinnerungen, umhüllt  von fast vergessenen Bildern und Sehnsucht. Jeder von uns wünschte sich, noch mehr zu sehen, noch mehr erleben zu dürfen.

Doch auch das Schönste kennt ein Ende. Erschrocken sahen wir, wie das Licht der vierten Kerze plötzlich wie von dieser unsichtbaren Hand zurück geführt und mit den drei anderen  verschmolzen wurde. In diesem Moment, es war nur ein winziger Augenblick ohne jedes Zeitempfinden, und wir befanden uns wieder in der Wirklichkeit bei G u D, als wäre nichts geschehen.  Nur eine Sekunde, nur ein Herzschlag war vergangen –  die drei Kerzen brannten so wie vorher, unversehrt, ohne dass sich auch nur im Geringsten etwas verändert hatte.

Und doch war es, als hätte die vierte Kerze mit ihrem Leuchten einen letzten, geheimen Rat hinterlassen und uns ins Herz geflüstert: ”Seid dankbar für eure Freundschaft, nutzt die euch geschenkte Zeit. Genießt jede gemeinsame Stunde und freut euch am Leben, als wärt ihr in der Mitte eurer besten Jahre. Meidet das Trennende, haltet fest zusammen und seid füreinander da, auch wenn vielleicht die Last des Alters bei dem einen oder anderen schwerer auf seinen Schultern lastet. So wird euch das Licht dieser Adventsfeier bei G u D noch viele Jahre begleiten – ein Licht, das nicht nur den Raum erhellt, sondern auch eure Herzen miteinander verbindet.”

A.K.  zum Advent 2025



2. Die Macht des Wortes

Des Wortes unerkannte Macht
wird meist zu spät, oft nicht bedacht.
Denn Worten folgen oftmals Kriege,
aber auch Segen oder Friede.
Ganz unscheinbar stehn sie im Raum,
und ihre Kraft bemerkt man kaum.

Ein Wort, mal bildhaft dargestellt,
verlässt meine Gedankenwelt,
saust schnurstracks zu des anderen Ohr.
Doch das sieht keinen Einlass vor
und jagt, nun selbst mit üblen Wort,
den Ankömmling gleich wieder fort.

Nun sind es schon der Bösen zwei,
beteiligt an der Streiterei.
Aber statt Einhalt zu begehren,
lässt man die Wörter sich vermehren
und sieht bald hilflos und entsetzt,
was sich an Wörtern da so fetzt.

Da mochte einer von den beiden
die Streiterei wohl nicht mehr leiden
und sagte einfach nur: "Verzeih!"
Da war sogleich der Zank vorbei.
Denn dieses Wörtchen, eh man guckt,
hat all die Bösen flugs verschluckt.

So ist’s oft besser nichts zu sagen,
die kleinen ”Spitzen” zu ertragen,
und Themen, die selbst Freunde spalten,
von Diskussionen fernzuhalten.
Denn Streit, das ist kein Kinderspiel,
was er zerstört, es ist meist viel.
Ganz schnell zerfällt ein Freundeskreis,
doch dafür ist zu hoch der Preis.



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