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© Das Coronasyndrom

Schau ich über die Erde hin,
von Ost nach West, egal wohin,
ich finde nicht, wonach ich suche.
Denn einst las ich in einem Buche,
es gab ihn früher, lang ist's her,
heut gibt’s den Menschenfreund nicht mehr.
Die "Spezies" ist kaum noch zu finden,
sie wird samt Werte bald verschwinden.

Ich seh den Mensch heut, wie er giert,
den Ungeist, der die Welt regiert,
und viele Irre gleich zuhauf,
in ihrer Hand der Weltenlauf,
den sie bestimmen mit viel Macht.
Doch wer hat sie zu dem gemacht?
Glaubt gar der Schwache, dass ihm nützt,
wenn ihn ein starker Führer schützt?

Keiner erkennt diese Gefahr,
wir lernen nichts aus dem, was war.
Schreit einer: "Ich mach euch ganz groß",
schon bricht frenetisch Jubel los.
Und blind vertraut man den Despoten.
Also verdient man die Idioten.
Sehr schlimm, so fängt das Unheil an.
Die Zeche zahlt der kleine Mann.

Eine Tragödie, wo es brennt,
sieht man ganz nah im Orient.
Muslime schlachten sich dort ab
und schaufeln so ihr eig'nes Grab.
Fast alles ist bereits zerstört,
keiner weiß, wo er hingehört.
Millionen fliehen vor Gewalt,
in ihrer Not gibt's keinen Halt.

Und wieder wird der Blick gesenkt,
weil jeder gern an sich nur denkt.
Man hört nicht dieser Armen Jammer,
die ohne Dach und ohne Kammer,
bei Regen, Kälte, nur im Zelt,
ihr Dasein fristen auf dem Feld.
Der Aufschrei, schnell ist er verhallt,
an unserer Sattheit abgeprallt.

Lasst uns, jetzt braucht ihr starke Nerven,
ein Blick in diese Hölle werfen.
Die Elenden, verdammt, gequält,
haben nicht selbst das Los gewählt.
Sie wurden Spielball dunkler Mächte,
entblößt der Freiheit und der Rechte,
besitzen weder Wert noch Würde,
ihr Dasein wird zur Last und Bürde.

Die Wesen, derart drangsaliert,
werden missbraucht, manipuliert.
Sie sind von vornherein verloren
und nur zum Untergang geboren.
Da sind Fanatiker, welch Hohn,
blind wütend in dieser Region,
falsch ausgelegt wird der Koran,
Gewalt und Rache ist ihr Wahn.

Falsche Doktrinen, falsche Lehren,
die reichlich Irrtümer bescheren,
die Menschlichkeit sogar verachten
und Opponenten mundtot machen.
Die Hass und Rache propagieren
und nichts und niemand  respektieren.
In Folge, es ist zum Erbarmen,
trifft es die Schutzlosen und Armen.

Und niemand will es wirklich sehn,
wie die Gequälten untergeh'n.
Die Grenzen macht man einfach dicht,
dann sehn wir dieses Elend nicht.
Die Seele leer, der Bauch gefüllt,
unser Charakter  eingemüllt. 
Das Mitgefühl? Barmherzigkeit?
Das passt nicht mehr in diese Zeit?
.
Und da geschieht das Unfassbare:
Die Mächtigen, Unbezwingbare,
Despoten, Herrscher, Diktatoren,
erbarmungslos, seele-verloren,
verächtlich in ihrem Gebaren,
die unangreifbar sicher waren,
sie wurden plötzlich ängstlich, klein.
Der Gegner muss gigantisch sein.

Gigantisch? Riesig? Ein Zyklop?
Nein, weit gefehlt! Das Mikroskop
zeigt einen winzig kleinen Feind,
der weder Macht noch Kraft vereint.
Unsichtbar, still der Überfall,
doch Angst erfüllt den Erdenball.
Dem Mensch wird keine Frist gegeben,
ein Virus mutiert in sein Leben.

Es sperrt ihn unerbittlich ein.
Jetzt sitzt er still im Kämmerlein
und sorgt sich um sein täglich Brot:
Schnell Mehl beschaffen vor der Not,
auch Öl und Nudeln gilt's zu kaufen,
halt alles, was die meisten brauchen -
und schwuppdiwupp, Regale leer,
selbst Klopapier gibt es nicht mehr.

Nachdenklich hat ihn das gemacht.
Er hat der Hungernden gedacht,
für die wird kein Regal gefüllt,
in Decken notdürftig gehüllt,
im Dreck, bei Kälte Sturm und Regen,
heißt es im Lager überleben.
Da wollt' der Mensch, jählings bescheiden,
freiwillig in der Stube bleiben.

Doch wo ein Schatten ist auch Licht,
trotz Sorge gibt’s auch Zuversicht.
Der Menschenfreund, dringend gebraucht,
ist plötzlich wieder aufgetaucht.
In dieser wirklich schweren Zeit
steht er selbstlos für uns bereit.
Und überall, wo Not am Mann,
da hilft er gern, so gut er kann.

Hochachtung, Dank und mein Respekt!
Ob denn der Großmut auch angesteckt?
Gutes zu tun, das braucht die Welt,
nicht Wohlstand, Dekadenz und Geld.
Denn letztlich ist die Nächstenliebe
der Menschheit einzig wahrer Friede.
Man lebt sie mit noch vielen Seelen.
Beim Egoist
             wird eine einzige nur zählen.

18.3.20
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Wider die Torheit

Die Krisen haben auch ihr Gutes.
Man ist zwar oft nicht frohen Mutes,
indes erkennt man jetzt Extreme,
steckt man den Mensch in Quarantäne.
Da scheiden sich ganz schnell die Geister.
Die einen werden immer dreister,
die andern wachsen mit den Pflichten,
manche zerstören und vernichten.

Die Zahl der Kranken steigt rasant,
trotzdem gibt's Menschen hier im Land,
die haben, ich sag es mal so,
wenig im Kopf, außer viel Stroh.
Für diese Trottel und die Flegel,
macht man in Krisenzeiten Regeln,
weil die so dumm sind zu kapieren:
Gefahr droht von Corona-Viren.

Wie anders soll man es versteh'n?
Da kann man Starkbierfeste sehn,
wo sich die Brauerei verbürgt,
dass Bier beim Virus Wunder wirkt.
Corona-Partys, auch begehrt,
selbst wenn das Virus sich vermehrt
und noch mehr Krankheitskeime wüten!
Oh welche Einfalt treibt hier Blüten.

Die Ignoranz füllt Hospitäler,
doch diese Toren sind auch Wähler.
Ich frag erst gar nicht das Orakel,
denn ich seh jetzt schon das Debakel.
Was wählt so ein bornierter Tropf?
Bestimmt keinen sehr klugen Kopf.
So kann, man muss nicht lang sinnieren,
Demokratie nicht funktionieren.

Doch mich erfüllt auch Zuversicht.
In der Antike strahlt ein Licht,
es leuchtet in der Stadt Athen.
Dorthin will ich zu SOLON geh'n
und als den ersten Demokrat
bitt ich um seinen weisen Rat:
Kann man auf JETZT, will ich ihn fragen,
seine Ideen übertragen?

Als ein Archont von edlem Schlag,
steht er auf dem Areopag,
schaut nachdenklich und spricht zu mir:
"Du zweifelst, doch ich sage dir,
was hier voll Hoffnung schon beginnt,
in deiner Zeit auch gut gelingt,
solange mit Vernunft man's tut.
Auf diesem Pfeiler alles ruht."

"Nur muss ich mir was ausbedingen:
Demokratie kann nur gelingen
mit Führern, die human gesinnt,
die weisesten der Weisen sind.
Auch wenn sie streng sind, doch gerecht,
geht es den Bürgern selten schlecht.
Mit Recht und der Vernunft bestückt,
der Kampf auch gegen Torheit glückt."

27.3.20
Copyright Alex Köstler
Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Kein Teil dieses Werkes darf ohne
Einwilligung des Herausgebers kopiert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

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Impressionen von der Kroatischen Küste.

Weißer Karst und stille Häfen

Weißer Karst, umspülte Klippen,
ein Geruch nach Meer und Fisch.
Salzgeschmack auf feuchten Lippen
und ein Wind, so herrlich frisch.
Blaues Meer, verträumte Hafen,
Dörfer, Inseln, ganz verschlafen,
malerisch und wunderschön -
Bilder, die wohl nie vergehn.

Schweift der Blick weg vom Gestade
übers weite blaue Meer,
zu den Buchten, grün wie Jade
und der Brandung, schäumend schwer -
Ziehen Segel, stolz und weiß
über silbriges Gegleiß:
da wächst in der engen Brust
heimlich Abenteuerlust.

Unten im geschützten Hafen
drängelt eng sich Mast an Mast.
An den Stegen Schiffe schlafen,
die nach langer Fahrt zur Rast.
Sieht man dort der Fischer Leben
und die Möwen, wenn sie schweben
in dem Nichts des Himmelsblaus:
lockt es uns auf 's Meer hinaus.

Hört man heftig steifen Wind
frech in Takelagen pfeifen,
wo er heulend Lieder singt
oder anfängt, dreist zu keifen.
Wenn dazu die Stander flattern
und beim Wenden Segel knattern,
ruft uns laut mit Windgebraus
ungestüm die See hinaus.

Abends vor der ersten Fahrt
lieg ich wach in der Kajüte.
Höre, wie ein Laufsteg knarrt,
hoffe, dass uns Gott behüte.
Wellen schwappen an den Rumpf,
klopfen stetig, weich und dumpf.
Rhythmisch wiegt das Schiff im Takt,
schaukelt sachte auf und ab.

Schon entrückt ins Reich der Träume,
hör ich lang noch lockere Fallen,
an die Masten, wider Bäume,
oft im Takt dagegen prallen.
Höre unsere Achterleinen,
die gequält zu stöhnen scheinen.
Angefesselt ächzt das Schiff
unter ihren zähen Griff.

Höre zwischen Schlaf und Wachen,
wie es durch die Spieren braust.
Böen frech im Drahtwerk lachen,
dass es manchen Seemann graust.
Wenn sie kurz hysterisch wimmern,
wieder jammernd dann verkümmern,
zittert ängstlich unsere Jacht.
Schaurig hallt es durch die Nacht.

Jeder Nacht folgt Licht und Leben,
jeder Morgen ist ein Start.
Heut erfüllt sich unser Streben,
endlich gehen wir auf Fahrt.
Guter Wind ist angesagt,
Frisch wird dieser Törn gewagt.
Möge glücklich er gelingen,
Sonne und viel Freude bringen. 
 
Leinen los, den Anker auf,
klar zum Segelsetzen!
Heißt das Groß, zieht es hinauf,
setzt den letzten Fetzen!
Reißt die Fock aus, Schoten dicht,
Steuermann, fahr aus nach Sicht!
Leinen ordnen, Deck klarieren!
Kurs berechnen, navigieren!

Was sich jetzt dem Segler zeigt
wird stets Leidenschaft erwecken.
Rigg mit Groß, nach Lee geneigt,
krängend sie zum Himmel recken.
Alles Tuch steht prall im Wind,
alle Mann sind froh gestimmt.
In die Freiheit zeigt der Bug,
wie der Möwe freier Flug.
 
Achtern sinkt das Land ins Meer
und mit ihm die Alltagssorgen.
Gestern - das ist lange her,
fern von hier liegt weit das Morgen.
Hier zählt nur die Gegenwart,
reichlich Wind und schnelle Fahrt,
eine Crew, die unverdrossen,
die zu allem fest entschlossen.

Welch erhabenes Gefühl,
abseits aller Stressfaktoren,
fern vom menschlichen Gewühl
und von stinkigen Motoren.
Um uns glitzern nur die hellen,
silbrig schimmernd klaren Wellen.
Und der Wind streicht übers Meer,
trägt Legenden von weit her.

Denn nicht erst seit tausend Jahren
rauscht das Meer zu jeder Zeit.
Kämpft der Mensch mit den Gefahren,
wenn die See sich zornig zeigt.
Wenn sie brüllend Wasserberge
auftürmt um uns Menschenzwerge,
stark und mächtig aufbegehrt
und den Stolzen Demut lehrt.

Will man nach der Freiheit streben,
segeln übers weite Meer,
heißt es auch mal einsam leben,
wenn der Himmel wolkenschwer,
wenn in stürmisch dunkler Nacht
draußen man am Steuer wacht
und entfesselte Gewalten
eine Jacht für Spielzeug halten.

Doch zum Sturm erwächst nur selten
guter frischer Segelwind.
Auch wird in der Regel gelten,
dass die Tage sonnig sind.
Meist kann man vom Meer erlauschen.
das vertraute Wellenrauschen.
Diese Welt, erhaben, groß,
lässt den Segler nicht mehr los.

Wir entdecken Fischerhäfen,
voll Romantik und Idylle,
Sicher wir Galeeren träfen,
herrschte noch Venedigs Wille.
Sehen Mauern, stolz und mächtig,
Festungsbauten, alt und prächtig,
die der langen Zeit getrotzt.
Vieles vor Geschichte strotzt.

Spät dann im verträumten Hafen
oder in der stillen Bucht,
wenn wir müde sind zum Schlafen
und die Welt den Frieden sucht,
taucht der Sonne rote Glut
in ein Meer wie dunkles Blut,
flutet in die in Seelenräume,
wandelt Tageslicht in Träume.

Jeder Tag muss einmal enden,
was auch immer er gebracht.
Frische Luft, das Halsen, Wenden,
hat uns heute müd' gemacht.
Schönes gab es zu erleben,
Neues wird es morgen geben.
Und das Schiff wiegt uns bedacht
in den tiefen Schlaf der Nacht.



Türkisch ankern 
 (oder: Der osmanische Zauberstein) 

Es trug sich zu im Türkenland,
auf einem Eiland vor dem Strand.
In einer stillen Bucht versteckt
lag unser Schiff fast unentdeckt.
Das Wasser glitzerte so rein,
als sei es blauer Edelstein.
Und naher Pinienwald voll Duft
würzte die frische Meeresluft.
Den Riesen gleich, rings um uns her,
stiegen die Berge aus dem Meer
und ragten hoch hinauf zum Licht,
wo nur der Wind zum Schweigen spricht.
Verstreute Inseln, waldbedeckt,
die nie aus ihrem Schlaf geweckt,
lagen im Abendsonnenschein.
Ein Paradies zum Glücklichsein.

Wir hatten grad ein Bad genommen,
da kam ein Türkenschiff geschwommen
und wollte, weil es hier so schön,
gleich neben uns vor Anker gehn.
Der schwere Mast auf dieser Jacht,
aus Telegraphenholz gemacht,
schien kurzerhand und unerlaubt,
samt Wanten an den Rumpf geschraubt.
Ein Tuch, das wohl ein Segel war,
man um den Baum geknotet sah.
Der Anblick ließ mich zweifelnd fragen:
Wird uns das morsche Rigg erschlagen?
Dieses Gefährt mit vielen Schrammen,
hielt scheinbar nur der Lack zusammen.
Doch achtern strahlte neu und rot
die Türkenfahne auf dem Boot.

Der Skipper, aus dem gleichen Holz,
nicht überzeugend, doch voll Stolz,
hielt selbst das Steuer in der Hand
und rief nach seinem Adjudant:
Er solle auf das Vorschiff steigen
und dort das Ankern vorbereiten.
Ein langer Kerl umhüllt von Rauch,
gehorchte seinem "Käpt'n" auch;
fing an, behäbig sich zu regen
und das Geschirr vorn klarzulegen.
Gleich würde, wenn die Ketten fallen,
ihr Rasseln über's Wasser hallen.
Drum wollte ich die Augen schließen,
mit dem Gehör den Akt genießen.
Da sah ich schon den Anker blitzen
und kurz darauf das Wasser spritzen.

Dann Stille - kein Geräusch zu hören.
Den Vorgang schien etwas zu stören.
Ich öffnete verwirrt die Augen
und konnte es zunächst nicht glauben:
Wo sonst die Kette am Besteck,
war eine Schwimmleine gesteckt.
Zum Ankern ist die viel zu leicht,
der Zweck wird damit nicht erreicht,
denn sie legt sich nicht auf den Grund,
wiegt auch der Anker hundert Pfund.

Das Boot setzte dann Stück um Stück
beim Ankern vorsichtig zurück.
Zugleich ward Leine übern Bug
langsam gefiert aus einem Luk.
Da sie nicht aufgeschossen war,
trat ein, was zu befürchten war:
Es zog sich aus dem Lukgeviert
ein Leinenknäul, total verwirrt.
Wir haben ewig lang gelacht,
bis Ordnung in den Murks gebracht.
Doch schließlich schwamm, dem Korken gleich,
die Leine auf dem großen Teich. 

Wenn man vor Bug am Anker liegt,
vom Heck zum Land die Leine gibt,
so legt man an - mal ganz salopp:
römisch-katholisch - sagt der Snob.
Dies kann nicht, einmal so gesehen,
weil christlich, bei den Türken gehen.
Darüber steht nichts im Koran,
zuständig ist der Vatikan.
Weil sie es dennoch ausprobierten,
erklärt, weshalb sie sich blamierten.

Ab hier beginnt der letzte Akt,
am Stag ist türkisch-rot geflaggt.
Die Mannschaft war komplett an Deck,
der "Maat" stand hinten auf dem Heck.
Er hielt sich fest am Achterstag.
Die Leinen lagen schon parat
und mussten nur zum Land hinüber.
Das lag fünf Meter gegenüber.
Ein Dingi gab es nicht an Bord,
somit entfiel ein Bootstransport.
Das Schiff musste noch näher ran,
dann hieß es springen, just for fun.  

Als dieser Augenblick gekommen,
wurde noch einmal Maß genommen.
Erst folgte ein beherzter Sprung,
dann ungewollt die Abkühlung.
Es platschte laut und spritzte sehr:
ein Türke stand im Mittelmeer.
Die Zigarette in der einen,
die andere Hand hielt noch die Leinen.
Vermutlich war er schlecht trainiert,
jetzt stand er da, ganz konsterniert,
ging triefend nass sodann an Land,
die Wasserspur war imposant. 

Wer diesen Akt bislang ertragen,
wird sich nach dem Finale fragen.
Denn als der "Maat" den Pflock gefunden,
an den er hätt das Boot gebunden,
schien er vom Willen ganz durchdrungen,
dass alles, was bisher misslungen,
er nun zum guten Abschluss führe
und man ihn schätzt, wie ihm gebühre.

Mit nichtgekanntem Ungestüm,
ging er deshalb zum "Poller" hin,
um allen, die im Zweifel waren,
das Gegenteil zu offenbaren,
zu demonstrieren sein Niveau,
jetzt, hier und coram publico.
Wir waren andächtig gespannt
über des Türken Wissensstand,
ob er sich richtig überlegt,
mit welchen Knoten man belegt.
Doch den Vermutungen zum Hohn,
folgte die "Krönung" der Aktion. 

Zwei Rundtörns und zwei halbe Schläge,
gaben dem Anfang das Gepräge.
Er schien zufrieden und entzückt,
weil ihm der Knoten gut geglückt.
Dachte auch gar nicht anzuhalten,
ihm galt, sein Können zu entfalten.
Noch mal dasselbe, nur noch fester -
das war schon höheres Semester.
Es machte ihm jetzt sichtlich Spaß,
nahm wie besessen wieder Maß,
und steckte noch diverse Knoten,
die nicht zu lösen, teils verboten.
Legte wie wild drunter und drüber,
bis von der Leine kaum mehr über.
Ein Rest blieb, klein und unscheinbar,
ein Ende, das noch lose war.

Es hing so nutzlos schlaff herum,
das störte ihn nun wiederum.
Doch fand er keinen freien Platz,
hielt deshalb Ausschau nach Ersatz.
Da sah er den bewussten Stein,
der schien sehr schwer und war nicht klein.
Den holte er, flink und behände
und legte ihn auf 's lose Ende.
Bis heut blieb uns der Sinn geheim.
Vielleicht war es ein Zauberstein.

 

Tatsächlich erlebt in der Bucht von
Fethiye an der türkischen Südküste
auf einer kleinen unbewohnten Insel

Hallo Ihr türkischen Segelfreunde,
lest dieses Gedicht mit Humor.
Dieser Skipper war ein Unikum.
                        * * *

 
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